Arnsberg/Sundern. „Inzidenzstufe 0“ hilft den Organisatoren des Hüstener Volksfestes nur bedingt. Club „Herr Nilsson“ bleibt geschlossen. Hotels atmen etwas durch.

„Inzidenzstufe 0“ – ab Donnerstag gehört auch der Hochsauerlandkreis – und somit u.a. die Kommunen Arnsberg und Sundern – zu den NRW-Gebieten, in denen es kaum noch Corona-Auflagen gibt. Doch was genau bedeutet das nun für die Bürgerinnen und Bürger, für Hoteliers, Gastronomen, für Großveranstaltungen wie die Hüstener Kirmes? Wir haben uns einmal umgehört:

Hüstener Kirmes

Wird das beliebte Volksfest in diesem September stattfinden? „Wir planen weiter, die endgültige Entscheidung fällt in der ersten Augusthälfte“, sagen Ingo Beckschäfer und Thomas Weber von der Hüstener Kirmesgesellschaft. Der Vorstand setze auf eine dann geltende Corona-Schutzverordnung, mit der man, auch was den Rummel betrifft, leben kann. Die aktuelle „unter 10-Situation“ sei nur eine Momentaufnahme. „Man muss schauen, wo sich die Inzidenz im September einpendelt, wenn alle aus dem Urlaub zurück sind“, gibt Beckschäfer zu bedenken. Ein Besuch der Kirmes wäre für Geimpfte, Genesene und Getestete möglich, bei einer Inzidenz unter 10 ist das überschaubar zu regeln. „Bei einer Inzidenz zwischen 10 und 35 müssten wir jedoch an den Eingängen jeden kontrollieren“, erklärt der Hüstener, „das wären zusätzliche Personalkosten von 30.000 bis 40.000 Euro – für uns als Verein nicht zu stemmen...“ Bleibt die Hoffnung, dass sich Jens Spahns Ankündigung, der Inzidenz nicht mehr so viel Gewicht zu verleihen, bewahrheitet. „Letztendlich geht es aber nicht um Inzidenzzahlen, sondern um die Gesundheit“, stellt Ingo Beckschäfer klar. Als Verein könne man aber schnell reagieren, um auch relativ kurzfristig etwas auf die Beine zu stellen, obwohl viele Schausteller schon in sogenannten „Pop Up-Parks“ gebunden sind. „Das traditionelle ‘Hahn aufsetzen’ findet aber auf jeden Fall statt“, legen sich die Kirmesveranstalter schon jetzt fest.

Jonathan Mink öffnet das „Herr Nilsson“ am Schützenhof zunächst nicht.
Jonathan Mink öffnet das „Herr Nilsson“ am Schützenhof zunächst nicht. © WP | Torsten Koch

Club „Herr Nilsson“

„Öffnen ist für uns derzeit keine Option“, legt sich Jonathan Mink fest. Trotz der Perspektive, die das Szenario „Inzidenzstufe 0“ ab Donnerstag bietet, wird der Neheimer seinen

Club „Herr Nilsson“

Der Neheimer Jonathan Mink hat seinen Club „Herr Nilsson“ in Arnsberg unter größten persönlichen Anstrengungen aufgebaut, „Herr Nilsson“ ist sein Lebenstraum – und der seiner Familie…

Als ersten Schritt aus der Krise hatte Mink vor Kurzem bereits einen Online-Shop eröffnet (wir berichteten). Dort können Fans, Gäste und Freunde „Herr Nilsson Stuff“ kaufen – Shirts, Hoodies, Taschen, Kappen usw. mit dem Herr Nilsson Logo, Sprüchen und mehr. Die Resonanz war groß, reinschauen lohnt noch immer: www.HerrNilsson-Arnsberg.de/stuff

am Arnsberger Schützenhof in den Sommermonaten geschlossen halten. „Die Inzidenz geht mal hoch, mal runter, kehren alle aus dem Urlaub zurück, wird sie bestimmt steigen – so kann man nicht planen, eine Öffnung zum jetzigen Zeitpunkt bringt uns nichts“, sagt Mink, der sich bis in den September hinein auf sein „Sommermärchen“ an den Ruhrterrassen konzentriert. „Dann setzen wir uns zusammen und schauen, wie wir im Herbst verfahren“, blickt der Clubbesitzer vorsichtig in die Zukunft – auf keinen Fall möchte er das „Herr Nilsson“ gefährden, indem er seinen Club zum „Super Spreader“ macht. „Die Gesundheit geht vor“, so Mink, der sich übrigens über riesiges Interesse an seinem „Sommermärchen“ freuen darf – draußen, wie gesagt...

Landsberger Hof

Im Landsberger Hof am Steinweg in Arnsberg freut sich Inhaber Stefan Steiner über „stetig steigende Übernachtungen“ in seinem Hotel – seit mehr als einem Monat. Mit den vergangenen Öffnungsschritten Ende Mai durfte der Hotelier auch wieder private Gäste – und nicht mehr nur Geschäftsreisende – in Arnsberg begrüßen. „Es kommen mittlerweile auch immer mehr Radtouristen“, sagt Stefan Steiner. Die Gäste übernachten jetzt schon weitestgehend normal“, so Steiner. Es gelten weiterhin die seit mehr als einem Jahr bekannten Abstands- und Hygieneregeln, im Haus herrscht Maskenpflicht.

Mit der neuen Inzidenzstufe entfällt auch der Testnachweis – außer für Reisende aus Gebieten mit Inzidenz über zehn. Kontaktdaten der Gäste muss der Hotelier weiter erfassen – entweder über die „Luca-App“ oder mit einer „Zettelwirtschaft“, wie es Stefan Steiner beschreibt. Seine Hoffnungen ruhen jetzt darauf, dass es im Herbst nicht wieder zu weiteren Einschränkungen wegen einer neuen Corona-Variante kommt.

SGV-Jugendhof Arnsberg

Im SGV-Jugendhof in Arnsberg setzen die Verantwortlichen auch weiterhin auf die „3 G Regel“. Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist, wird beim Einchecken um einen negativen Testnachweis gebeten – auch über den Donnerstag hinaus. „Es geht um die Gesundheit der anderen Gäste, aber auch der Mitarbeiter“, erklärt Sonja Fortmann. Trotz „Inzidenzstufe 0“ werden Besucher des Hauses nach drei Tagen Aufenthalt erneut um einen Test gebeten. „Die Gäste haben Verständnis, sind froh, wieder reisen zu können, berichtet die Jugendhofleiterin, die sich über steigende Nachfrage freuen darf – wer noch ein Urlaubsziel sucht, Info gibt’s auf https://sgv-jugendhof.de/